Obituary for Prof. Dr. Stephan W. Koch – Nachruf für Prof. Dr. Stephan W. Koch

Die Mitglieder des Sonderforschungsbereichs 1083 „Struktur und Dynamik innerer Grenzflächen“ trauern um Prof. Dr. Stephan W. Koch, der im September 2022 im Alter von 69 Jahren verstorben ist.

Foto: Tim van de Bovenkamp; Copyright: SFB 1083

Stephan W. Koch promovierte 1979 in Frankfurt und war von 1977 bis 1984 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Theoretische Physik der Universität Frankfurt, an dem er auch bereits 1983 habilitierte. Nach drei Jahren als Stipendiat der F. Thyssen-Stiftung und der DFG im Rahmen eines Heisenberg-Stipendiums ging er 1986 als Associate Professor an das Physics Department and Optical Sciences Center der University of Arizona in Tucson, wo er 1989 zum Full Professor ernannt wurde. 1993 kam er dann nach Marburg und übernahm in Nachfolge von Otfried Madelung und Stefan Schmitt-Rink den Lehrstuhl für Theoretische Festkörperphysik an der Philipps-Universität Marburg, wobei er weiterhin Adjunct Professor an der University of Arizona blieb. Diesen beiden Stationen blieb er bis zu seiner Pensionierung treu.

Seine Forschungsschwerpunkte lagen auf dem Gebiet der theoretischen Festkörperphysik. Besonders interessierten ihn hier die theoretischen Grundlagen der Wechselwirkung von Licht mit Materie in Halbleitermaterialien sowie in Laserstrukturen und Mikro-Resonatoren.

Stephan W. Koch war ein herausragender, international hoch angesehener Wissenschaftler. Durch seine Arbeiten zur Vielteilchenphysik und den optoelektronischen Eigenschaften von Halbleitern trug er maßgeblich zum heutigen Verständnis von Festkörpern und insbesondere Halbleiternanostrukturen bei. Für seine Leistungen wurde er 1997 mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie 1999 mit dem Max-Planck-Forschungspreis der Alexander-von-Humboldt-Stiftung und der Max-Planck-Gesellschaft ausgezeichnet.

Stephan Koch hat die Forschungslandschaft der Marburger Physik entscheidend mitgeprägt. Von 1995 bis 2001 leitete er den erfolgreichen SFB 383 „Disorder on mesoscopic scales“ und war seit 2013 Mitglied des SFB 1083 „Structure and dynamics of internal interfaces“.

Stephan Koch verstand es, seine vielen Schülerinnen und Schüler für die Halbleiterphysik zu begeistern. Viele von Ihnen sind heute an Hochschulen und Forschungseinrichtungen tätig.

Mit großer Dankbarkeit und Anerkennung werden wir uns an ihn als einen stets aufgeschlossenen Kollegen erinnern, der in seinem gesamten Schaffen immer wieder neue Impulse gegeben und Zeichen gesetzt hat.

Unser tiefes Mitgefühl und unsere Anteilnahme gelten seiner Ehefrau und seinen Angehörigen.

Wir werden ihn vermissen.